Worum geht es?
Aus ökologischer Sicht ist es unsinnig, sauberes Wasser der Umwelt zu entziehen, der Kanalisation zuzuführen, es dadurch zu verschmutzen und anschliessend wieder zu reinigen. Fremdwasser vermindert zudem die Reinigungsleistung der Kläranlagen, wodurch mehr Schadstoffe in die Gewässer gelangen.
Aus diesen Gründen besteht bereits seit 30 Jahren eine gesetzliche Verpflichtung, Fremdwasser von der Kanalisation fernzuhalten bzw. bestehende Einleitungen zu eliminieren.
Die Verursacher – in erster Linie Liegenschaftsbesitzer und Gemeinden – sind dieser Verpflichtung jedoch bisher nicht oder nur ungenügend nachgekommen. Schätzungsweise die Hälfte der privaten Entwässerungsleitungen ist schadhaft oder undicht. Das Ausmass der Fremdwasserproblematik ist daher beachtlich: Der Mittelwert des Fremdwasseranteils im Abwasser im Gebiet des ZASE beträgt etwa 75%.
Das heisst, dass auf einen Teil Schmutzwasser, drei Teile Sauberwasser entfallen!
So entsteht Fremdwasser
Fremdwasser kann aus verschiedenen Gründen ins
Abwassernetz gelangen. Zu den häufigsten gehören:
- Eintritt von Grundwasser infolge defekter Kanalisationsleitungen, speziell in Gegenden mit hohem Grundwasserspiegel.
- An die Kanalisation angeschlossene Sauberwasserquellen und Einleitungen, wie z.B.
- Sickerleitungen, welche an die Kanalisation angeschlossen werden;
- Brunnen-, Quell-, Reservoir- und Bachüberläufe, die in die Kanalisation führen;
- Heiz- und Kühlwasser, das in die Kanalisation eingeleitet wird;
- Grundwasserentnahmen, welche in die Kanalisation eingeleitet werden, um den Grundwasserspiegel abzusenken.
Die Folgen sind beachtlich
Gerade in Zeiten des Klimawandels mit länger werdenden Trockenperioden stellt die Verschwendung von sauberem Wasser, das zum Teil Trinkwasserqualität hat, ein Problem für Natur und Landwirtschaft dar.
Das durch Fremdwasser verdünnte Schmutzwasser verringert zudem die Reinigungsleistung der Abwasserreinigungsanlagen, bei gleichzeitiger Erhöhung des Energiebedarfs. Beim Auslauf aus der ARA gelangen somit mehr Schadstoffe in die Umwelt.
Die Regenbecken, Pumpwerke und Reinigungsanlagen müssen aufgrund des Fremdwassers grösser dimensioniert werden, um die grösseren Wassermengen zu bewältigen. Damit verbunden sind höhere Investitions- und Unterhaltskosten für die Gebührenzahlerinnen und -zahler. Dies wird speziell bei der notwendigen Nachrüstung einer Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen zum Tragen kommen.